Im März 1957 veröffentlichten Hans von Arnim aus dem Haus Willmine, Achim von Arnim-Friedensfelde und Jochen von Arnim aus dem Haus Mürow auf 614 Schreibmaschinenseiten die „Geschichte des Geschlechts von Arnim“. Im Vorwort heißt es:
„Die bisher vorliegende Geschichte des Geschlechts von Arnim endet in ihrer Hauptdarstellung im 19. Jahrhundert, bei manchen Zweigen noch früher. An eine Fortsetzung musste daher seit langem gedacht werden. Die über das deutsche Volk hereingebrochenen Katastrophen haben sie bisher verhindert. Der Ausgang des zweiten Weltkrieges hat nun eine Lage geschaffen, die einer Weiterführung der Familiengeschichte ganz neue Aufgaben stellt. Die Familie ist durch den Verlust ihres Grundbesitzes im Osten Deutschlands in den Grundlagen ihres Daseins getroffen. Der Fortfall des stehenden Heeres, die andere Säule der Wirksamkeit des Adels für sein Vaterland, trat in ersten Jahrzehnt der Nachkriegszeit hinzu. Eine Geschichte der Familie im alten Stil konnte so nicht mehr die Fragen beantworten, die sich gerade angesichts der Katastrophe drängend erhoben.
Wie hat die Familie die große Schicksalswende bestanden? Was haben die Einzelnen in ihr erlebt und erlitten? Wie hat sich ihr Leben neu gestaltet?
Alles dies fordert Antwort, nicht nur für die Gegenwart, sondern vor allem für kommende Geschlechter, denen in der schnelllebigen Zeit die Kunde vom Leid und von der Bewährung der Generation um 1945 vielleicht schon wieder ferngerückt sein wird.
Die Familientage, auf denen die Fortsetzung der Geschichte besprochen wurde, haben sich deshalb entschlossen, eine neue Form der Darstellung zu wählen und den Vertretern der einzelnen Häuser selbst das Wort zu geben. Jeder soll die Möglichkeit haben, das Schicksal seiner unmittelbaren Vorfahren, aber auch sein eigenes darzustellen, wie er es erlebt hat. So entsteht ein Bild ganz verschiedenartiger Erlebnisse aus älterer und aus neuester Zeit, aus Friedens- und Kriegstagen und nicht zuletzt aus der schweren Nachkriegszeit. Nur die Fülle der Einzelbilder schafft hier die rechte Anschauung.
Noch stehen entscheidend wichtige Beiträge aus, die in einem zweiten Band vorgelegt werden sollen. Aber auch die nachstehend gesammelten, die dem Urteil des Familientages unterbreitet werden, formen, so glauben wir sagen zu dürfen, in vielen Einzelschilderungen das Bild eines Geschlechts, das aus dar schwersten Probe seiner Geschichte ungebrochen hervorgegangen ist.“
Ein Briefwechsel
Im Umbruch des Jahres 1989/90 war es durchaus verständlich, dass sich so mancher Sorgen um seine Zukunft machte, und daher auch den angesehenen Chef der LPG-Gärtnerei Wiepersdorf Helmut Biedermann um Unterstützung bat, „ihm bei den Arnims eine Stelle im Wiepersdorfer Forst zu verschaffen“. Christof von Arnim, der Angesprochene, musste allerdings am 3. Oktober 1990 mitteilen, dass „dieser Wunsch den Möglichkeiten weit voraus eilt“. Er wolle sich in der Angelegenheit „Rückübertragung“ vorerst „auf das Herrenhaus, den Park und ggf. die Gärtnerei beschränken, weil dies aussichtsreicher zu sein scheint“. Hintergrund waren die (kurzzeitigen) Überlegungen der Bundesregierung, ob nicht doch vielen Menschen mit den „entschädigungslosen Enteignungen in den ersten Nachkriegsjahren großes Unrecht zugefügt“ worden war. Herr Biedermann bekam ein Exemplar des Buches „Der grüne Baum des Leben“ von (seiner Mutter) Clara von Arnim mit dem Hinweis: "Man soll niemals aufgeben“.